Caviistik - Jasmins Homepage über Meerschweinchen - Haltung

Vor der Anschaffung

 

 

                   

 

 

Bevor man sich überhaupt Haustiere zulegt, muss man sich erst mal über einiges Gedanken machen. Dazu sollte gehören:

Wenn die Tiere für Kinder gedacht sind, wie sieht es aus, wenn sie das Interesse daran verlieren? Bin ich als Mutter/Vater dazu bereit, die Verantwortung mitzutragen? Auf keinen Fall darf das Tier darunter leiden, wenn das Kind sich nicht richtig darum kümmert!

Tiere sind immer eine Familienentscheidung. Als Eltern sollte man sich klar darüber sein, dass man die Verantwortung mitzutragen hat! Tiere gehören nicht ausschließlich in Kinderhände!

Wer kommt für evtl. sehr hohe Tierarztkosten auf?

Was passiert, wenn ich in Urlaub fahre?

Kann ich auch über einen sehr langen Zeitraum für die Tiere sorgen? (Auch Meeris werden ziemlich alt!)

 

Eins oder mehrere?

 

Wir wollen nicht alleine sein!

 

Meerschweinchen darf man niemals, nie und überhaupt nicht allein halten! Sie sind Rudeltiere mit einem ausgeprägten Sozialverhalten. Alleine verkümmern sie. Auch eine Haltung mit einem Zwergkaninchen ist für beide Tierarten trotzdem eine Einzelhaltung. Sie sind völlig unterschiedlich und haben verschiedene Lebensgewohnheiten; sie haben eine unterschiedliche Körpersprache und unterschiedliche Futteransprüche. Es ist unnötige Tierquälerei, Meerschweinchen oder Kaninchen ohne Artgenossen zu halten. Also solltet ihr euch schon vor der Anschaffung klar sein: es müssen mindestens zwei her!

 

Immer noch nicht überzeugt? Dann guckt mal hier!

 

 

 

Welches Geschlecht?

 

In freier Wildbahn leben Meerschweinchen in Rudeln von je einem Männchen und mehreren Weibchen. Daher ist es auch die natürlichste Haltungsform, ein kastriertes Männchen mit einem oder mehreren Weibchen zu halten. Dann kann man das volle Spektrum des Verhaltens beobachten.

Man kann auch gleichgeschlechtliche Gruppen bilden. Entgegen der landläufigen Meinung kann man hierbei auch auf eine reine Männer-WG zurückgreifen. Voraussetzung ist, dass keines der Männchen zwischendurch Kontakt zu Weibchen bekommt. Denn sonst ist die Männerfreundschaft für immer dahin. Ein älterer Bock, der schon Weibchenkontakt hatte, lässt sich gut mit einem Babybock vergesellschaften, da der Kleine sich automatisch aufgrund des Altersunterschiedes unterordnet.

Auch eine reine Frauen-WG ist möglich. Aber da kann es schon mal zu Zickereien kommen. Vor allem während ihrer Brünstigkeit sind Weibchen ziemlich angriffslustig. Ein Kastrat bringt etwas Ruhe in die Weibergruppe, da er Streitigkeiten in der Regel schlichtet.

 

 

Woher bekomme ich Meerschweinchen?

 

Der beste und sicherste Weg, ein gesundes Meerschweinchen zu bekommen, ist ein verantwortungsvoller Züchter.  Ein guter Züchter wählt geeignete Zuchttiere aus, achtet auf Ruhepausen zwischen den Tragzeiten und sorgt für eine artgerechte Haltung seiner Tiere.

Ein ungeeigneter Züchter (Massenvermehrer) hat viele Tiere zusammen sitzen, die sich planlos vermehren. Solche Tiere sind oft auch in Zoohandlungen zu finden. Um solche Massenzuchten nicht auch noch zu unterstützen, sollte man nach Möglichkeit keine Tiere bei solchen Massenvermehrern oder in Zoohandlungen holen. Mittlerweile achten auch manche Zoohandlungen auf bessere Information und gesunde Tiere. Aber hier gilt, lieber zweimal hinschauen und genau nachfragen. Es gibt leider noch viel zu viele Zoohandlungen, wo die Mitarbeiter schlecht informiert sind, falsche Auskünfte geben oder die Tiere nicht nach Geschlecht getrennt sitzen, so dass man sich mitunter ein "Überraschungsei" mit nach Hause holt. Dann sind - auch nach eigener Erfahrung - Zoohandlungstiere viel scheuer, da sie kaum Menschenkontakt in der wichtigen Prägephase hatten und können Krankheiten in sich tragen, die aufgrund planloser Vermehrung weitervererbt wurden.

Eine gute Alternative sind Tierheime und Meerinotstationen. Hier hat man die Möglichkeit, einem "gestrandeten" Tier noch ein schönes Leben bieten zu können. Dort finden sich Tiere jeden Alters, jeden Geschlechts, Aussehen und Rasse.

 

 

Rasseschweine

 

Mittlerweile stehen viele Meerschweinchenrassen und -farben zur Auswahl. Kurzhaarige, Langhaarige, mit und ohne Wirbel, mit und ohne Locken. Letztenendes ist es eine Geschmacksfrage. Aber allein das Äußere sollte ja nie entscheidend sein. Es gibt auch liebenswerte Mischlinge. Eine Übersicht über die Meerschweinchenrassen ist unter "Zucht" zu finden.

 

Vergesellschaftung

 

Die Vergesellschaftung verläuft meist völlig problemlos. Am besten ist die "Hauruck-Methode". Man setzt die sich fremden Schweinchen auf neutralem Boden, auf dem sich beide nicht auskennen, zusammen. In der Zeit, wo sie sich beschnüffeln und kennenlernen, mistet man den Käfig aus und räumt ihn ein bisschen um, so dass das alteingesessene Meerschweinchen ihn nicht mehr als sein Revier erkennt. Dann setzt man alle Schweinchen gemeinsam in den Käfig.

Je nach Altersunterschied kann es in der ersten Zeit zu Rangordnungskämpfen kommen. Diese sehen meist schlimmer aus als sie sind. Man sollte die Schweinchen auf keinen Fall trennen, es sei denn, ein Meerschweinchen leidet augenscheinlich unter dem anderen und frisst nichts mehr oder hat stark blutende Bisswunden. Nach einigen Tagen werden die Fronten geklärt sein. Trennt man sie hingegen, fangen die Kämpfe beim nächsten Mal wieder völlig von vorne an.

 

Käfig oder Eigenbau?

 

Auch ein genügend großer Käfig ist wichtig. So rechnet man für zwei Meerschweinchen einen Käfig von 1,20x0,60m. Das ergibt 0,36 m² pro Schwein. Und das sollte man auch mindestens einplanen. Je größer natürlich, umso besser. In anderen Literaturen findet man auch Angaben von bis zu 0,5 m² pro Schweinchen. In jedem Fall ist aber täglicher Auslauf unerlässlich. Meeris sind keine Kletter-, sondern Renntiere. Wenn sie mit zwei Sprüngen am Ende des Käfigs angekommen sind, werden sie sich nicht wohlfühlen. Daher muss man auf eine genügend große Lauffläche im Käfig achten.

 

Eine sehr gute Alternative sind Selbstbauten. Aus einfachsten Mitteln kann man ein geräumiges Gehege schaffen.

 

Meine Meerschweinchen leben in einem umgebauten IKEA-Regal auf zwei Ebenen, die mit einer Treppe miteinander verbunden sind.

 

 

 

 

Was muss noch in den Käfig?

 

Meeris sind Fluchttiere, die sich nur langsam an den Menschen gewöhnen. Daher sollte man ihnen immer Zeit lassen, damit sie freiwillig auf uns zukommen können. Das kann sehr lange dauern und in der Anfangszeit werden sie sehr unsicher sein. Wichtig sind daher Unterschlüpfe. Ebenen sind dabei den Häusern vorzuziehen, weil dann die Meeris nicht so sehr die Möglichkeit haben, sich von der Außenwelt abzuschotten und dennoch geschützt sind. Es kam auch schon oft genug vor, dass ein ranghöheres Schweinchen das rangniedrigere im Haus eingesperrt hat oder ein größer gewordenes Schweinchen auf einmal im Fenster stecken bleibt. Mit Ebenen kann all sowas nicht passieren.

Ansonsten wird von den Meerschweinchen alles gerne angenommen, wo man drauf und drunter sitzen, durchlaufen und liegen kann. Das können Weidenbrücken, große Äste, Steine und alles, was man sonst noch so in der Natur findet, sein.

Zur weiteren Käfigeinrichtung gehört natürlich eine Heuraufe und eine Trinkflasche. Ansonsten verschiedene Näpfe für Frisch- und Trockenfutter. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Aber bitte nicht zu voll stellen. Die Meeris wollen sich ja auch noch bewegen können.

 

 

Welche Einstreu?

 

Bei mir hat sich die normale Kleintierstreu bewährt. Ich kaufe sie mittlerweile bei der Raiffeisen. Dort bekommt man 260l-Ballen, die normalerweise für Pferdeboxen gedacht sind. Diese langen für viele Wochen und sind verhältnismäßig günstig. Darüber kann man noch eine Schicht Stroh einstreuen. Das Stroh wirkt wie ein Sieb und lässt Köddel und Urin auf die darunterliegende Streu fallen und die Meeris selbst sitzen im Trockenen. Heu ist als Unterlage ungeeignet, da es schnell schlecht und muffig wird.

Andere Möglichkeiten sind noch die Verwendung von Holzpellets (hier ist eine Strohschicht darüber unerlässlich, da die Pellets zu hart für die zarten Meerifüßchen sind und die Meeris darauf nicht gut laufen können) oder Hanfmatten. Jeder wie er es mag.

 

Im Handel wird mittlerweile Kleintierstreu mit Zitronenduft verkauft. Dieses bitte NICHT verwenden. Meerinasen sind sehr empfindlich und schon für Menschennasen riecht diese Streu sehr penetrant. Wie muss es dann erst für die Quieker sein, die mit der Nase nur wenige Zentimeter über dem Boden sind?

 

Auf keinen Fall darf man Katzenklumpstreu verwenden, da es von den Meeris gefressen wird und im Magen lebensgefährlich verklumpt. Zeitungen sind ebenfalls nicht geeignet, da die Druckerschwärze giftig ist.

Ausgewechselt wird die Streu mindestens einmal wöchentlich. Einmal im Monat sollte man den Käfigboden auswischen oder nach Möglichkeit heiß ausspülen. Geht natürlich nicht, wenn man sein ganzes Regal in die Badewanne wuchten müsste. Mit Essigreiniger bekommt man die Urinflecken gut weg. Zwischendurch sollte man häufiger die Streu in den beliebten Pinkelecken auswechseln.

 

Reinigt man den Stall regelmäßig, stinken Meerschweinchen überhaupt nicht, egal, ob Weibchen oder Bock. Dass Böcke stinken würden, ist ein hartnäckiges Gerücht. Unangenehme Gerüche entstehen bei unhygienischer Haltung. Bei regelmäßiger Reinigung hat man nur den frischen Heuduft im Haus.

 

 

 

 

Der Auslauf

 

Im Zoohandel und im Internet bekommt man günstig kleine Gehegeteile, die sich wunderbar für die Wohnung eignen. Man kann so verhindern, dass die Meeris sich in die hinterste Ecke verkrümeln, wo man garantiert nie mehr dran kommt und auch noch ihre Köttel dort hinterlassen oder an Sachen nagen, an denen sie nichts zu suchen haben. Legt man den Auslauf mit einem alten Teppich oder einem alten Bettlaken aus, schont man den eigenen Fußboden vor unschönen Pinkelflecken.

 

Die Sache mit der Stubenreinheit: Es ist schwer, Meeris daran zu gewöhnen, eine Toilette zu benutzen. Manche Meeris sind von sich aus so reinlich. Darauf kann man sich aber nicht verlassen. Daher ist es wichtig vorzubeugen, dass nichts passiert, wenn sie ihr Geschäft da fallen lassen, wo sie gerade stehen. Bei den Kötteln ist das nicht weiter tragisch, die kann man bedenkenlos anfassen, die sind nicht eklig, sondern harte, trockene Bohnen. Aber strullern können sie schon ganz schön heftig. Man kann aber versuchen, eine gemütliche Kloecke zu schaffen, in dem man eine Schale mit Streu in die Lieblingspinkelecke stellt. Vielleicht hat man ja Glück...

 

Außer mit einer "Kloecke" sollte der Auslauf ansprechend eingerichtet sein und viele Unterschlupfmöglichkeiten bieten. Fühlen die Einwohner sich erst mal sicherer, kann man sie beim Popcornen beobachten oder wie sie sich einfach mal mittenrein für ein Mittagsschläfchen legen.

 

 

 

 

Zurück zu "Informationen"

Zum Seitenanfang